// Aslı Erdoğan
Bereits in ihrer Kindheit schrieb Aslı Erdoğan Gedichte und Kurzgeschichten. Bis 1983 besuchte sie das englischsprachige Robert College in Istanbul-Arnavutköy und studierte nach dem Schulabschluss Informatik und Physik an der Bosporus-Universität.
Sie machte ebenfalls einen Bachelor-Abschluss in Informatik. Anschließend arbeitete sie an der Fakultät für Physik ihrer Universität. 1990 verfasste sie ihre erste Novelle, mit der sie beim Literaturwettbewerb Yunus-Nadi-Preis in der Türkei den dritten Platz belegte.
Nach ihrer Arbeit am Kernforschungszentrum CERN in Genf und ihrer Masterarbeit in Physik, widmete sie sich intensiver dem Schriftstellerinnentum und verfasste ihren ersten Roman Der wundersame Mandarin, der 1996 publiziert wurde. Während ihrer Forschungsreise in Brasilien im Jahr 1994 entstand innerhalb von zwei Monaten der Roman Der Muschelmann. Nach einem 1997 erschienen Buch mit Kurzgeschichten mit dem Titel Holzvögel, das in neun Sprachen übersetzt wurde, gelang ihr schließlich 1998 der Durchbruch als anerkannte Schriftstellerin mit ihrem dritten Buch Die Stadt mit der roten Pelerine.
In Folge schrieb sie von 1998 bis 2001 Kolumnen für die linksliberale türkische Tageszeitung Radikal, berichtete über die Bedingungen in den türkischen Gefängnissen, über Folter, Gewalt gegen Frauen und prangerte die staatlichen Repressionen gegen Kurden an. Seit Anbeginn engagierte sie sich für Menschenrechtsfragen und verfasste journalistische Beitrage für die pro-kurdische Tageszeitung Özgür Gündem. Im Zuge der Verhaftungswelle kritischer Journalist_innen im Jahr 2016 wurde sie 4 Monate lang inhaftiert.
Im September 2016 verlieh ihr der schwedische P.E.N. den Tucholsky-Preis für politisch verfolgte Autor_innen. Sie erhielt 2017 ebenfalls den Bruno-Kreisky-Preis für Verdienste um die Menschenrechte, die Theodor-Heuss-Medaille, den ECF Princess Margriet Award for Culture und den Erich-Maria-Remarque-Friedenspreis.